Internationales

Nachhaltige Lieferketten in Afrika stärken

Arbeitsschutzinitiative der G7 und G20 startet in Äthiopien

Wenige Tage nach dem G20-Gipfel reist Yasmin Fahimi, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), nach Addis Abeba. Bei einer internationalen Konferenz am 14. Juli 2017 wird sie den Startschuss für die Aufnahme von Aktivitäten des globalen Fonds zur Prävention von Arbeitsunfällen in globalen Lieferketten - des "Vision Zero Fonds" - in Afrika geben.

Ich freue mich, dass wir mit dem Start des Vision Zero Fonds in Äthiopien einen konkreten Beitrag zur Umsetzung der Beschlüsse der G20-Arbeitsminister und des G20-Gipfels zum wichtigen Themenschwerpunkt Afrika leisten können.

Für mich gehören wirtschaftliches Wachstum und soziale Entwicklung zusammen - in Afrika genauso wie in Deutschland und der übrigen Welt. Genau darum geht es beim Vision Zero Fonds. Wir wollen, dass Regierungen, Gewerkschaften und internationale Konzerne sich darauf verständigen, gemeinsam Fortschritte beim Schutz der Arbeiterinnen und Arbeiter zu erreichen. Damit signalisieren wir ärmeren Produktionsländern, dass die Stärkung des sozialen Dialogs Garant für nachhaltige globale Lieferketten ist.

Die Initiative / Der Fonds

Die Einrichtung des Vision Zero Fonds wurde 2015 auf Initiative des BMAS von den G7-Staats- und Regierungschefs unter der deutschen G7-Präsidentschaft in Elmau beschlossen. Der Fonds ist zentraler Bestandteil der G20-Beschlüsse zum diesjährigen Afrika-Schwerpunkt der G20 zur Förderung nachhaltiger globaler Lieferketten. Mit Äthiopien nimmt der Fonds nun sein erstes Projekt in Afrika auf. Im südostasiatischen Myanmar ist der Fonds bereits 2016 gestartet.

Durch Finanzierungszusagen der deutschen Bundesregierung, der Regierungen der USA, Norwegens und Frankreichs sowie der Europäischen Kommission ist der Fonds aktuell mit 10,5 Millionen Euro ausgestattet. Umgesetzt werden die Aktivitäten des Fonds mit Unterstützung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).

Der Vision Zero Fonds zielt auf die Stärkung des sozialen Dialogs in den Förderländern ab, indem er das Engagement, die Eigenverantwortung und das gemeinsame Handeln aller Akteure bei der Verbesserung des Arbeitsschutzes vor Ort zur Bedingung der Zusammenarbeit macht. In Niedriglohnländern fördert der Fonds Projekte zum Aufbau von Arbeitsinspektionen, öffentlichen Strukturen für den Arbeitsschutz, Unfallversicherungen sowie nachhaltige Initiativen auf betrieblicher Ebene.

Hintergrund

Spätestens der Einsturz der Rana Plaza-Textilfabrik im April 2013 hat gezeigt, unter welchen Bedingungen die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Textilindustrie, aber auch in anderen Produktionszweigen in Herstellerländern oft arbeiten: einsturzgefährdete Gebäude, giftige Chemikalien, niedrige Arbeitslöhne, geringe soziale Absicherung. Die ILO schätzt, dass jährlich 2,3 Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter durch arbeitsbedingte Krankheiten oder Unfälle ihr Leben verlieren. Weitere 160 Millionen leiden unter arbeitsbedingten Krankheiten, 313 Millionen unter schweren Verletzungen. Neben dem menschenrechtlichen Aspekt hat dies auch deutliche ökonomische Auswirkungen: Jährlich gehen damit vier Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts verloren.

Die Konferenz / Termininfo

Internationale Konferenz zum Start des "Vision Zero Fonds" in Äthiopien am Freitag, 14. Juli 2017 von 9:00 - 12:30 Uhr im Hilton Addis Abeba, Ballroom I, Menelik II Avenue No. 40, Addis Abeba 1164, Äthiopien. An der Konferenz nehmen hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der Regierung Äthiopiens, von Regierungen der Industriestaaten, Internationalen Organisationen, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften sowie Vertreterinnen und Vertreter internationaler und nationaler Unternehmen teil. Die Konferenz wird vom BMAS gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit und Soziales in Äthiopien, der Europäischen Kommission, dem Arbeitsministerium der Vereinigten Staaten, der ILO und dem Äthiopien-Büro der Friedrich Ebert-Stiftung durchgeführt.