CSR-Praxis

CSR als Querschnittsaufgabe

Durch CSR stärken Unternehmen ihre langfristige Existenzsicherung. Wichtig ist dafür ein ganzheitlicher Ansatz, der die Werte des Unternehmens im Kerngeschäft klar erkennen lässt und seine Aktivitäten in eine verständliche Geschichte einbindet. Einzelne Projekte wie Spendenaktionen für Bedürftige, Gesundheitstage für Mitarbeiter oder eine umweltfreundliche Produktlinie sind zwar ein gutgemeinter Anfang. Doch die Wirkung solcher verstreuter Maßnahmen versickert wie die Tropfen aus einer Gießkanne.

Schirm für mehr Widerstandsfähigkeit

Wer sich nachhaltig ausrichten möchte, greift deshalb besser zum Schirm statt zur Gießkanne. Der CSR-Schirm vereint übergreifend alle Projekte und Abteilungen unter einem Dach. So wirkt CSR wie Risikomanagement und Chancenerkennung in einem, schützt also in Regen- wie in Sonnenzeiten. Die Beschäftigung mit Fragen wie "Wo kommen unsere Rohstoffe her?" oder "Wie bleibe ich attraktiv für Fachkräfte?" stärkt die "Resilienz", also die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen und lässt sie flexibler auf Veränderungen und Umbrüche reagieren. Auch das Innovationspotenzial steigt dadurch.

Querschnitt heißt Hand in Hand

Da CSR alle Bereiche betrifft, sollten Unternehmen auch jeden Prozess in die CSR-Strategie und Maßnahmenplanung einbinden. Dabei gilt es, die Prozesse in allen Einzelschritten zu betrachten. Von A wie Abfallmanagement über P wie Personaleinbindung bis hin zu Z wie Zentrallagerverwaltung.
Dieser Gedanke sei an einem Beispiel – dem nachhaltigen Lieferkettenmanagement - einmal verdeutlicht: Nachhaltiges Lieferkettenmanagement reicht von der Beschaffung ökologisch und sozial unbedenklicher Vorprodukte bis zum fairen, auf Weiterentwicklung gerichteten Umgang mit Lieferanten. Die Entscheidung der Unternehmensführung erfordert dabei nicht nur Umstellungen im Einkauf. Eventuell müssen Lagerungsmöglichkeiten oder die Produktion angepasst werden, Lieferwege erfordern eventuell mehr Zeit und somit langfristigere Planung anderer Unternehmensbereiche. Diese Überlegungen bieten zugleich die Gelegenheit, Effizienzpotenziale zu identifizieren und zu heben. Impulse für die Umstellung der Lieferkette kann zudem der Bereich Forschung & Entwicklung geben. Materialien durch nachhaltigere Rohstoffe zu ersetzen, gibt Auftrieb für neue Ideen und Angebote. Nicht zuletzt erfordert die nachhaltige Ausrichtung des Einkaufs fähige Mitarbeiter. Schulungen dazu, wie Nachhaltigkeitskriterien in Ausschreibungen integriert werden können, welche Siegel es gibt, was sie aussagen und wo ihre Grenzen liegen, bauen wichtiges Wissen im Unternehmen auf. Zugleich bieten sie Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die Mitarbeiter motivieren, Fachkräfte binden und zu wichtigen Botschaftern für nachhaltiges Wirtschaften machen.

Interdisziplinär und gemeinsam

Fest steht: CSR fördert interdisziplinäres Denken im Unternehmen. Dadurch wird die effiziente Zusammenarbeit zwischen Bereichen und die Entwicklung von gemeinsamen Innovationen gefördert. Eine einzeln stehende Abteilung für CSR wird es schwer haben, eine solche Aufgabe zu erfüllen, denn sie ist auf den internen Austausch angewiesen. Deshalb empfiehlt es sich, ein Gremium oder Team aus Vertretern der wichtigsten Abteilungen und Funktionen zu bilden – z.B. mit Personal- und Einkaufsleiter, Umweltbeauftragtem, usw. So bleiben die Interessen aller Unternehmensbereiche gewahrt. Die Beteiligten entwickeln gemeinsam Lösungen und bereiten Entscheidungen mit einem 360-Grad-Blick auf das Unternehmen vor. Der oder die CSR-ManagerIn spannt den Schirm darüber, indem sie das Gremium koordiniert und alle Akteure aktiv einbindet nach dem Prinzip: Weniger verwalten, lieber gestalten. Denn CSR hat zum Ziel, Ressourcen effizienter für Gesellschaft, Umwelt und unternehmerische Wirtschaftlichkeit einzusetzen statt sie nur zu konservieren.

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