In Anwesenheit von Thorben Albrecht, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), sind sechs Unternehmen für ihre vorbildliche Nachhaltigkeitsberichterstattung ausgezeichnet worden. Auf dem Fachkongress "CSR-Reporting vor der Berichtspflicht" stellten das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmensvereinigung "future - verantwortung unternehmen" (future) am Freitag (23. September 2016) im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) die Ergebnisse des diesjährigen Rankings der Nachhaltigkeitsberichte vor.
IÖW und future werteten die CSR-Berichte der 150 größten deutschen Unternehmen aus. Davon entsprachen 79 Berichte den Anforderungen einer vollumfänglichen Berichterstattung. Als vorbildlich wurden dabei die Nachhaltigkeitsberichte von BMW, Miele und der KfW-Bankengruppe ausgezeichnet. Aus der Gruppe der untersuchten 40 Nachhaltigkeitsberichte von kleinen und mittleren Unternehmen wurden die Berichte der Unternehmen Lebensbaum (u.a. Hersteller von ökologischen Tee- und Kaffeeprodukten), Vaude (Outdoor-Ausrüster) sowie Rinn (Beton- und Natursteinhersteller) ausgezeichnet. Staatssekretär Albrecht hob die wachsende Bedeutung guter CSR-Berichterstattung für unternehmerisches Handeln hervor. Wenn Unternehmensführung und Mitarbeiter in den Berichtsprozess eingebunden sind, dann steigert dies das Bewusstsein im gesamten Unternehmen für Nachhaltigkeit als wichtiges Zukunftsthema und fördert Innovationen. Eingefahrene Abläufe werden hinterfragt und die sozialen und ökologischen Auswirkungen betrachtet, auch solche in den Lieferketten
, sagte Albrecht.
In der Wirtschaft nimmt das Thema Transparenz zu Menschenrechts-, Arbeits-, Sozial- und Umweltbelangen an Bedeutung zu. Doch was macht eine gute Nachhaltigkeitsberichterstattung aus? Wie berichten Unternehmen über ihre Lieferketten und wie viel Substanz steckt in den "Nachhaltigkeitsberichten", die Unternehmen veröffentlichen? Diese Fragen wurden auf dem Fachkongress aufgegriffen und in verschiedenen Workshops Kriterien für eine qualitätsvolle Nachhaltigkeitsberichterstattung diskutiert. Deutlich wurde, dass sich Unternehmen zunehmend um Nachhaltigkeit und Transparenz bemühen. Allerdings werden Themen wie verantwortliches Lieferkettenmanagement noch zu wenig berücksichtigt.
Am vergangenen Mittwoch (21. September 2016) hat die Bundesregierung den vom Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der nichtfinanziellen Berichterstattung der Unternehmen in ihren Lage- und Konzernlageberichten (CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz) beschlossen. Der Gesetzentwurf dient der Umsetzung der sogenannten CSR-Richtlinie. CSR steht für Corporate Social Responsibility, also für die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Nach dem Gesetzentwurf müssen bestimmte große, insbesondere am Kapitalmarkt tätige Unternehmen, in ihren Lageberichten künftig verstärkt auch nichtfinanzielle Themen darstellen. Erforderlich werden dabei vor allem Angaben über Arbeitnehmer-, Sozial- und Umweltbelange, die Achtung der Menschenrechte und die Korruptionsbekämpfung.
Seit 1994 bewerten das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und "future – verantwortung unternehmen" die gesellschaftsbezogene Berichterstattung deutscher Unternehmen und erstellen eine Rangfolge der besten Berichterstatter.