Die Bundesregierung will sich dafür einsetzen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher sich stärker für ökologisch und sozial verträgliche Produkte und Dienstleistungen entscheiden. Dafür hat das Bundeskabinett das "Nationale Programm für nachhaltigen Konsum" beschlossen. Das vom Bundesumweltministerium (BMUB) entwickelte Programm enthält Leitideen für eine Politik des nachhaltigen Konsums, die mit konkreten Maßnahmen unterlegt sind. Vorgelegt wurde das Programm gemeinsam mit dem Bundesverbraucherschutzministerium und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Mit dem Programm setzt die Bundesregierung schrittweise die Ziele nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDG) um. Die Sustainable Development Goals sind am 1. Januar 2016 in Kraft getreten und ergänzen die Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals, MDG). Sie sollen weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf sozialer, ökologischer und ökonomischer Ebene dienen.
Während bei den Millennium Development Goals vor allem die sozialen Aspekte von Entwicklung – etwa die Bekämpfung von Armut oder der allgemeine Zugang zu Bildung – im Vordergrund stehen, fokussieren sich die Sustainable Development Goals stärker auf ökologische Faktoren von Entwicklung. So gehören zu den insgesamt 17 Zielen nachhaltiger Entwicklung unter anderem die nachhaltige Bewirtschaftung des Wassers, der Ozeane und der maritimen Ressourcen sowie der Landökosysteme sowie die Förderung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster.
Insbesondere dem nachhaltigen Konsum wird eine besondere Bedeutung beigemessen, um die Sustainable Development Goals zu erreichen. Denn wie private Haushalte konsumieren, hat unmittelbare Auswirkung auf den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastungen: In Industrieländern werden etwa drei Viertel der Treibhausgasemissionen durch privaten Konsum ausgelöst. Folglich steckt hierin ein großes Potenzial, um Umweltbelastungen zu verringern, nicht nur im Bereich des Klimaschutzes, sondern auch im Hinblick auf Biodiversität, Ressourcenschonung und andere Umweltaspekte. Der Konsum beeinflusst zudem soziale Aspekte wie Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen, Arbeitsbedingungen in der Wertschöpfungskette und Vielfalt der Angebotsstruktur.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: Das Nationale Programm für nachhaltigen Konsum richtet sich an die gesamte Gesellschaft. Es soll der Vielfalt der Ansätze im Konsumbereich gerecht werden und möglichst viele Akteure zur Beteiligung bewegen. Nur so lässt sich eine Veränderung hin zu nachhaltigeren Konsummustern in unserer Gesellschaft erreichen.
Verbraucherschutzminister Heiko Maas: Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Umweltschonung sind für mich zentrale Voraussetzungen für eine zukunftsweisende Entwicklung auf der ganzen Welt. Dazu muss auch der Konsum in den Industrieländern nachhaltiger werden. Diese Aufgabe ist unglaublich schwer, weil viele Akteure zusammen arbeiten müssen und die Folgen der politischen Entscheidungen von heute erst nach einiger Zeit spürbar werden. Deshalb ist es ein Erfolg, dass das Netzwerk ‚Nachhaltiger Konsum‘ etabliert wird. Mit ihm wollen wir die Zusammenarbeit fördern und so einen Beitrag für eine nachhaltigere Gesellschaft leisten.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt: Moderne Landwirtschaft steht für Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Unser Ziel ist es, die Ernährungssicherheit zu garantieren und gleichzeitig Natur und Umwelt zu schonen. Mit dem `Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum` setzen wir dieses Thema auf die gesellschaftliche Agenda. Nachhaltigkeit der Ernährung bedeutet, dass sich in Zukunft zehn Milliarden Menschen weltweit gut ernähren können, ohne die Ressourcen unserer Erde zu überfordern. Durch bewusste Kaufentscheidungen tragen wir Verbraucher unmittelbar zu einer nachhaltigen Entwicklung bei.