Das Hilfswerk Misereor hat im Februar 2018 eine Studie veröffentlicht, welche die menschenrechtliche und ökologische Verantwortung von Unternehmen bei der Rohstoffbeschaffung für erneuerbare Energien untersucht. Mit Schwerpunkt auf die Wind- und Solarbranche geht die Studie den Fragen nach, woher die für die Fertigung der Windkraft-, Wasserkraft- und Photovoltaikanlagen benötigten Rohstoffe stammen und unter welchen Umständen diese abgebaut werden.
Das zentrale Instrument der Studie ist ein Fragebogen, welcher von Misereor an 21 Unternehmen aus der Branche der erneuerbaren Energien geschickt wurde. An dieser Befragung haben neun Unternehmen teilgenommen.
Die Studie zeigt, dass der Boom der erneuerbaren Energien den Nebeneffekt einer erhöhten Nachfrage nach verschiedenen Metallen nach sich zieht, welche ohnehin schon bei anderen Wirtschaftszweigen, wie der Automobilbranche oder der Elektroindustrie, begehrt sind. Mit dem Rohstoffabbau dieser Metalle sind menschenrechtliche und ökologische Herausforderungen verbunden.
Gemäß den Ergebnissen der Studie haben viele Unternehmen auch im Bereich der erneuerbaren Energien begonnen, sich zu ihrer menschenrechtlichen Verantwortung zu bekennen. Die untersuchten Unternehmen haben außerdem erste Schritte zur Wahrnehmung ihrer Sorgfaltspflichten unternommen.
Nur wenige Hersteller und Zulieferer von Windenergie- und Photovoltaikanlagen ergreifen jedoch der Studie zufolge bislang ausreichende Maßnahmen, um ihre menschenrechtliche Sorgfaltspflicht entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette umzusetzen. Diese mangelnde Umsetzung stehe im Widerspruch zu den VN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, kritisiert die Studie. Sie empfiehlt Unternehmen der Branche daher, systematisch die Herkunft der verwendeten (Haupt-)Rohstoffe in Bezug auf menschenrechtliche Risiken zu untersuchen sowie geeignete Maßnahmen zu entwickeln und durchzuführen, mit denen sie den identifizierten Risiken angemessen begegnen können.
Hier gelangen Sie zu den Ergebnissen der Misereor-Studie "Rohstoffe für die Energiewende".