Vom 26. bis zum 28. November 2018 fand das 7. UN-Forum für Wirtschaft und Menschenrechte in Genf statt, wo sich über 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie 200 Referenteninnen und Referenten aus Regierungen, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, UN-Gremien, nationalen Menschenrechtsinstitutionen, Gewerkschaften, Wissenschaft und Medien trafen. Das UN-Forum ist das weltweit größte jährliche Treffen zu dem Thema Wirtschaft und Menschenrechte und wird von dem Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte (OHCHR) organisiert.
Der zentrale Gegenstand der Diskussionen waren die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte unter dem Leitthema "Achtung der Menschenrechte durch Unternehmen - Aufbauen auf dem, was funktioniert". Während ein besonderer Fokus auf Trends, Herausforderungen und dem Fortschritt in der Implementierung der Leitprinzipien lag, konzentrierten sich die Diskussionen insbesondere auf die zweite Säule der Leitprinzipien: Der Unternehmensverantwortung, Menschenrechte zu achten; genauer noch, die Anforderung an Unternehmen, die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht umzusetzen.
Das Programm des Forums umfasste zahlreiche Vorträge und Diskussionen zu Herausforderungen und Lösungsansätzen in verschiedenen Sektoren und branchenspezifischen Liefer- und Wertschöpfungsketten. Unter anderem wurden Themen wie künstliche Intelligenz und Blockchain Technologie im Kontext der Umsetzung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten durch Unternehmen diskutiert. Darüber hinaus wurden Sitzungen abgehalten, die sich auf "Good Practice"-Beispiele stützten: Wie können sich Stakeholder für die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht engagieren? Welche Risiken können Menschenrechte gefährden? Wie können Investoren und Wirtschaftsanwälte als Motoren für Fortschritt der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht in dem Unternehmensbetrieb agieren?
Neben der Unternehmensverantwortung, die Achtung der Menschenrechte sicherzustellen, wurden auch Maßnahmen von Regierungen, die Leitprinzipien zu implementieren, näher analysiert. Regierungen können die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht einerseits durch gesetzgeberische Prozesse umsetzen, andererseits, indem sie selbst vorbildlich und inspirierend agieren und Wege aufzeigen, wie wirtschaftliche Akteure die Sorgfaltspflicht implementieren können.
Im Rahmen des UN-Forums präsentierten UNICEF und das Global Child Forum am 29. November die verbesserte und erweiterte Plattform "Children’s Rights and Business Atlas". Der Atlas wurde in Übereinstimmung mit den in der Konvention über die Rechte der Kinder (KRK) festgelegten Rechten und der unternehmerischen Sorgfaltspflicht gemäß den UN-Leitprinzipien entwickelt und überarbeitet. Diese Plattform unterstützt Unternehmen dabei, sowohl die tatsächlichen und potenziellen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Kinder zu verstehen, als auf Verstöße gegen Kinderrechte zu reagieren. Der Atlas bietet Unternehmen, Investoren und Branchenorganisationen die Möglichkeit, die Auswirkungen ihrer Liefer- und Wertschöpfungsketten anhand von Risikoindikatoren zu messen. Darüber hinaus ist der Atlas ein wichtiges Instrument für Unternehmen, um ihr Einflusspotenzial zur Stärkung der Kinderrechte aufzuzeigen.