Im Jahr 2011 gründeten Annette Hoffman und Elke Schilling das nachhaltige Modelabel Alma & Lovis in Bonn. Seitdem vertreibt das Unternehmen ökologisch und fair produzierte Damenbekleidung und leistet damit seit Jahren Pionierarbeit in der Modebranche. Beide Gründerinnen haben zuvor langjährige Expertise in der konventionellen Modebranche gesammelt.
Auslandsreisen als Auslöser für Unternehmensgründung
Bei Auslandsaufenthalten in verschiedenen Produktionsstätten in der Türkei und Fernost hat Elke Schilling Missstände wie die Ausbeutung von Frauen und Kindern miterleben müssen: prekäre Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, fehlende Arbeitsverträge oder Umweltverschmutzung aufgrund von unsachgerechter Entsorgung. Diese prägenden Erfahrungen mit sozialen und ökologischen Missständen waren für sie die grundlegende Motivation, mit ihrem eigenen Unternehmen Alma & Lovis von Beginn an neue Wege zu beschreiten und den treuen Konsumentinnen eine ökologische und sozial-faire Alternative mit hoher Langlebigkeit zum herkömmlichen Bekleidungsangebot zu bieten.
Vernetzung als Schlüssel für nachhaltige Textilien
Hinsichtlich der großen Herausforderungen, die eine ganzheitlich nachhaltige Produktion von Kleidungsstücken mit sich bringt, setzt das Unternehmen auf Vernetzung. So engagiert sich Alma & Lovis in verschiedenen Netzwerken der nachhaltigen Textilindustrie, um den partnerschaftlichen Austausch mit Mitbewerbern zu Themen wie Rohstoffeinkauf oder Produktionsstätten zu fördern. Dabei geht es nicht nur um den reinen Wissenstransfer; die Hersteller*innen besuchen auch gemeinsam Textilmessen oder sammeln Stoffbestellungen, um größere Kontingente abnehmen zu können. Eine enge Kooperation besteht beispielsweise mit der Grüne Erde GmbH, die sich ebenfalls auf die Herstellung und den Handel mit ökologischen, nachhaltigen und sozial-fairen Produkten spezialisiert hat.
Es muss ein Umdenken in der konventionellen Modebranche stattfinden. Unser Ziel ist es, unser nachhaltiges Geschäftsmodell aus der Nische heraus in die Breite zu tragen.
Darüber hinaus unterstützt Alma & Lovis bereits seit 2012 die Organisation FEMNET mit vielen gemeinsamen Aktionen wie Informationsveranstaltungen, Filmvorführungen, fairen Modenschauen und Podiumsdiskussionen zur Stärkung von Frauenrechten.
Anerkennung für hohe Nachhaltigkeitsstandards
Dank der stetigen und umfangreichen Bemühungen um eine nachhaltige Lieferkette und Herstellung sind alle Produkte von Alma & Lovis mit dem Fair-Wear-Siegel oder dem GOTS-Standard zertifiziert. Diese zeichnen Textilien aus, die hohe soziale beziehungsweise ökologische Standards einhalten. Dazu zählen biologische Anbaumethoden, aber auch ein striktes Verbot von Kinderarbeit oder Diskriminierung am Arbeitsplatz. Im September 2019 wurden zusätzlich sechzig Kleidungsstücke des Modelabels mit dem Grünen Knopf, dem staatlichen Siegel für nachhaltige Textilien, ausgezeichnet. Diese Zertifizierungen bieten Kundinnen, die sich bewusst für nachhaltige Mode entscheiden, Transparenz.
Partizipativer Ansatz für motivierte Mitarbeiter*innen
Auch die Mitarbeiter*innen des Unternehmens werden in die Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsengagements einbezogen. So nutzt das Modelabel auf Initiative einer Mitarbeiterin beispielsweise mehrfach verwendbare Versandkartons aus Graspapier, zunächst im Testbetrieb und heute standardmäßig. Dieser partizipative Ansatz wirkt sich positiv auf die Motivation der Belegschaft aus. Auch die zunehmende mediale und gesellschaftliche Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsthemen begünstigt das Geschäft des Modelabels. Die beiden Gründerinnen hoffen, mit ihrem Beispiel zu einem generellen Umdenken in der Modebranche beizutragen.