Mobilität bildet heute eine wichtige Basis für Wirtschaft und Gesellschaft: angefangen beim Gütertransport über Geschäfts- und Urlaubsreisen bis hin zum beruflichen Pendeln. Doch wo Menschen und Waren quer über den Globus unterwegs sind, zeigen sich auch Schattenseiten. Denn steigender Personenverkehr erhöht dabei nicht zwangsläufig die Mobilität aller Menschen. Ebenso bedeutet mehr Güterverkehr nicht per se eine bessere und effizientere Güterversorgung.
Perspektivwechsel Transport
Lärm, Stress, kaputte Straßen und vor allem Umweltbelastungen – kurz zusammengefasst sind das die wesentlichen negativen Auswirkungen des heutigen Personen- und Güterverkehrs. Nachhaltige Mobilität und Logistik setzen deshalb auf Maßnahmen, mit denen Verkehr vermieden, auf umweltverträglichere Verkehrsträger verlagert, bestehende Kapazitäten von Verkehrswegen und Fahrzeugen optimal genutzt sowie die spezifischen Umweltbelastungen von Fahrzeugen verringert werden.
Bundesregierung treibt den Wandel zu nachhaltiger Mobilität voran
Auch die Bundesregierung unterstützt mit ihrem Klimaschutzprogramm die Transformation zur nachhaltigen Mobilität. So müssen seit Januar 2021 Inverkehrbringer von Brennstoffen, einen CO₂-Preis bezahlen: Er steigt von zunächst 25 Euro bis zum Jahr 2025 auf 55 Euro pro CO₂-Zertifikat an. Für das Jahr 2026 ist eine Preisspanne zwischen 55 und 65 Euro vorgesehen. Ein Teil der Einnahmen sollen Verbraucher*innen und Unternehmen beim Strompreis entlasten, sowie in zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen investiert werden. Außerdem sollen aus den Einnahmen Maßnahmen zur Vemeidung von Carbon Leakage finanziert werden.
Außerdem wurden 2020 zwei Regelungen eingeführt, die das Fliegen verteuern und das Bahnfahren attraktiver machen sollen: Die Mehrwertsteuer für den Bahn-Fernverkehr wurde auf 7 Prozent gesenkt; die Luftverkehrsteuer für inner- und außereuropäische Flüge im Gegenzug angehoben. Darüber hinaus werden im Straßenverkehr Elektro- und Hybridwagen steuerlich begünstigt, um bezahlbaren Klimaschutz zu ermöglichen: Neben einer Kaufprämie für E-Autos und dem Ausbau der Ladeinfrastruktur erhöht sich seit 2021 die Kraftfahrzeug-Steuer für Fahrzeuge mit hohem Spritverbrauch.
Unternehmen sind aber nicht nur aufgefordert, Vorgaben umzusetzen; sie können auch selbst aktiv an der Transformation zu einer nachhaltigen Mobilität mitwirken und so in ihre eigene Zukunftsfähigkeit investieren. Im Folgenden erfahren Sie wie.
Wussten Sie schon, dass…
- Unternehmen durch eine optimierte Transportplanung ihre Logistikkosten senken können? Eine Studie der EU-Kommission ermittelte, dass in Europa jeder fünfte Lastwagen leer unterwegs ist. Im Inlandsverkehr ist es sogar jeder vierte. EDV-gestützte Transportplanung, Frachtbörsen, Telematik und Modelle der City-Logistik sind Ansätze, um Transportkapazitäten besser auszunutzen.
- vernetzte Güterverteilzentren den unkomplizierten Wechsel von Transportgütern von der Straße auf die Schiene oder den Wasserweg möglich machen? Kombinierter Ladungsverkehr heißt die Idee dahinter, die kosteneffizient und umweltschonend zugleich ist.
- "Grüne Logistik" auch auf der Straße gelingt? Z.B. mit der Umstellung auf Erdgas-LKW. Sie haben zwar einen höheren Anschaffungspreis als herkömmliche LKW, punkten jedoch mit weit geringeren Treibstoffkosten. Zudem stoßen sie deutlich weniger CO₂ aus und sind leiser.
- Lärmbelastungen auf die Gesundheit der Menschen wirken? Eine Studie des Landes Sachsen hat beispielsweise ergeben, dass mehr als 14 Prozent der Bevölkerung regelmäßig unter verkehrslärmbedingten Schlafstörungen leiden .
- räumliche Mobilität für viele Menschen Stress bedeutet? So zeigen etwa Krankenkassenstudien, dass Pendeln das Risiko für psychische Erkrankungen erhöht und Pendler häufiger krankheitsbedingt ausfallen.
Das können Sie tun:
- Fragen Sie bei Ihren Logistikpartner*innen an, welche "grünen" Lösungen diese bereits anbieten. Daten zu CO₂-Emissionen pro Kilometer, dem Einsatz von Telematik oder alternativen Kraftstoffen geben Ihnen eine Entscheidungsgrundlage für die Gestaltung der Zusammenarbeit.
- Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden. Nach Fahrtrainings sparen Fahrzeugführer*innen zwischen sieben und 15 Prozent Kraftstoff ein.
- Konzepte nachhaltiger Mobilität setzen schon im Kleinen an, etwa bei der Anfahrt zum Arbeitsplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Monats-Jobtickets für die Mitarbeitenden zur Nutzung des regionalen Nahverkehr sind für den Arbeitgeber steuer- und sozialabgabenfrei.
- Sensibilisieren Sie Ihre Beschäftigten außerdem für das Thema Fahrgemeinschaften. Das wirkt sich nicht nur in Form geringerer Tankkosten im Geldbeutel aller Mitarbeitenden aus, sondern fördert zugleich die Kommunikation und das soziale Miteinander Ihrer Arbeitnehmer*innen. Mittlerweile gibt es Apps, die nicht nur die Koordination der Beschäftigten untereinander, sondern auch die Verknüpfung mit dem eigenen Fuhrpark und Car-Sharing erlauben.
- Anreizsysteme im Unternehmen können dabei helfen, dass Ihre Mitarbeitenden umsatteln – auf das Fahrrad. Es gibt verschiedene Anbieter*innen, die die Finanzierung oder das Leasing von Fahrrädern und E-Bikes möglich machen. So schonen die Mitarbeitenden die Umwelt und fördern ihre Gesundheit.
- Zudem ermöglichen moderne Kommunikationsmedien, auch mal ganz auf Fahrten und Flüge zu verzichten und sich per Telefon- oder Videokonferenz auszutauschen.