Vertreter*innen aus Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und der Politik haben im Rahmen des Branchendialog Automobilindustrie neue Ergebnisse zum angemessenen Umgang mit freiwilligen Nachhaltigkeitsstandards erarbeitet.
Standardsysteme können Unternehmen bei der Erfüllung ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten unterstützen. Sie helfen dabei, Anforderungen entlang der Lieferkette zu kommunizieren und Prozesse zu standardisieren. Gleichzeitig ist klar: freiwillige Nachhaltigkeitsstandards können Unternehmen nicht von ihren Sorgfaltspflichten befreien.
Was sollten Unternehmen also bei der Nutzung von Standards beachten? Wer bietet ihnen Orientierung angesichts der wachsenden Anzahl an Zertifizierungsprogrammen? Wie können beispielsweise die Qualität und Glaubwürdigkeit von Standards bewertet werden? Und was sollten Unternehmen tun, wenn Lücken identifiziert werden?
Die Entscheidungshilfe zur Integration von freiwilligen Nachhaltigkeitsstandards in den Sorgfaltspflichtenprozess liefert Antworten auf diese Fragen. In diese Empfehlungen aus dem Multi-Stakeholder-Kreis sind die gesammelten Erkenntnisse aus den verschiedenen Stufen des Pilotprojektes geflossen.
Im ersten Schritt hatte die Projektgruppe gemeinsam mit einer Nachhaltigkeitsberatung ein Analyseraster entwickelt: ein praktisches Excel-Tool, das Unternehmen ermöglicht, Nachhaltigkeitszertifizierungen eigenständig auszuwerten.
Im Pilotprojekt konnten wir frühzeitig die Vorteile und Grenzen von Zertifizierungssystemen bei der Umsetzung von umwelt- und menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten in den Lieferketten für kritische Rohstoffe identifizieren. Das entwickelte Analyseraster zur Beurteilung von Standardsystemen nutzen wir für die Weiterentwicklung unseres eigenen strategischen Ansatzes zu Sorgfaltspflichten in der vorgelagerten Lieferkette.
Im zweiten Schritt hatte die Gruppe unterstützt von einem weiteren Dienstleister und im Dialog mit zwei Standardinitiativen das Analyseraster auf die Kupferlieferkette angewandt. Im Ergebnis wurde ein Leitfaden für ergänzende Maßnahmen erstellt. Dieser empfiehlt Unternehmen zusätzlich notwendige Schritte neben der Verwendung von Standards, um menschenrechtlichen Risiken in mineralischen Liefer- und Wertschöpfungsketten präventiv zu begegnen.
Die erarbeiteten Dokumente sind wertvolle praktische Hilfestellungen für Unternehmen. Insbesondere die Qualitätskriterien zur Auswahl von Industriestandards helfen Unternehmen einzuordnen, wann diese für die Umsetzung von Sorgfaltspflichten geeignet sind und integriert werden können. Die Handreichungen zeigen außerdem auf, dass Unternehmen sich nicht ausschließlich etwa auf Audits verlassen können. Sie müssen weitergehende risiko- und kontextspezifische Maßnahmen in ihren Rohstofflieferketten ergreifen. Die Beispiele hierzu machen Sorgfaltspflichten handhabbar, und unterstützen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen.
Die Unterstützungsangebote sind in englischer Sprache verfügbar.
Arbeitsbereiche - CSR (csr-in-deutschland.de)